13.02.2014

„Vom Innovationsdreieck zur Erfolgskultur“ Ein Beitrag von Adam Rasheed (General Electric)

Haben Sie mal das Wort „Innovation“ gegoogelt? 2.010.000.000 Ergebnisse in 0,18 Sekunden erhalten Sie da. Eine beeindruckende Zahl, die zeigt, wie inflationär dieser Begriff heute verwendet wird. Übrigens auch im Maschinenbau, wenn ich mir so die Artikel und Anzeigen in Fachzeitschriften an­schaue – und ich will Haas Schleifmaschinen da gar nicht ausnehmen.

Angesichts dieser Innovationsflut freue ich mich besonders über den heutigen Gastbeitrag zum Thema InnovationAdam Rasheed, Senior Re­search Engineer bei GE General Electric Global Research hat einen sehr (!) lesenswerten Aufsatz geschrieben, der zuerst auf Ideas Lab veröffentlicht wurde.

GE: Adam Rasheed.

Das Innovationsdreieck – oder: Wie definiere ich Erfolgskultur?
Von Adam Rasheed

Über Jahrzehnte haben Unternehmen versucht, sich durch Innovation von der Kon­kurrenz abzusetzen. Überall tauchten Trainings, Initiativen, Prozesse und Schlag­wör­ter rund um das Thema auf. Dabei bedeutet „Innovation“ für jeden etwas anderes.

Viele Autoren verbinden Innovation mit Erfindung oder der Entwicklung neuer Ideen, andere stellen die Wertschöpfung für das Unternehmen in den Mittelpunkt. Andere wiederum legen den Schwerpunkt auf die Umsetzung, Vermarktung oder Produkteinführung. Angesichts dieser Stimmenvielfalt braucht es eine praktikable und durchdachte Definition.

Wozu eine Definition? Eine belastbare Definition ist die Grund­lage einer gemein­sa­men Sprache, und Sprache wird oft als Grundlage von Kultur gesehen. Eine zweck­mäßige und praktikable Definition von Innovation kann die Unter­neh­mens­kultur för­dern und den Blick auf die Entwicklung von Produkten, Dienstleistungen und Ge­schäfts­modellen bestimmen. Sie kann dazu beitragen, Fähigkeiten und Ressourcen aufzubauen und einzusetzen, die den Erfolg eines Unternehmens ausmachen. Eine gemeinsame Definition kann Ausgangspunkt für den Aufbau einer Innovationskultur sein.

Arbeitsdefinition des Begriffs „Innovation“
Wir haben eine praktische Arbeitsdefinition des Begriffs Innovation entwickelt. Seine drei Hauptelemente finden sich im nachfolgenden Innovationsdreieck wieder. Inno­va­tion als Objekt beinhaltet eine Erfindung (neue Idee), einen Wert für den Kun­den und einen Wert für das Unternehmen. Innovation als Prozess ist dargestellt durch die entsprechenden Aktionsverben „schaffen“, „bewerten“ und „umsetzen“.

GE | Ideas Lab: Das Innovations-Dreieck.

Um erfolgreich zu sein, muss eine Innovation alle drei Elemente beinhalten. Nur zwei sind nicht genug. Beispielsweise wäre eine neue Idee, die niemanden inter­es­siert, keine Innovation, sondern eine Erfindung. An guten Ideen herrscht im All­ge­mei­nen kein Mangel. Und eine Neuentwicklung, die wertvoll für den Kunden ist, aber keinen Wert für das Unternehmen hat, ist nicht tragfähig. Die eigentliche Heraus­for­derung liegt nun darin, die wenigen neuen Ideen zu ermitteln, die sowohl für den Kunden als auch für das Unternehmen wertvoll sind.

Erfolg ist ein Dreieck

Bei vielen Innovationen findet man an den drei Ecken des Innovationsdreiecks unter­schiedliche Unternehmen. Innovationen kennen keine Unternehmensgrenzen, und das sollte der Führungsetage zu denken geben.

Es gibt viele bekannte Fälle, in denen neue Technologien von einem Unternehmen aufgegeben wurden, weil die Führung ihren Wert für den Kunden oder das Unter­nehmen nicht erkannt hatte. (Im Nachhinein ist man natürlich immer klüger.) Oft zitierte Beispiele sind die Digitalkamera (Kodak) sowie Computermaus, grafische Benutzeroberfläche und Ethernet (Xerox PARC). In diesen Fällen war der For­schungs- und Entwicklungsaufwand weitgehend vergebens oder, schlimmer noch, er wurde von anderen Unternehmen genutzt, um die Innovationen auf den Markt zu bringen. Die Technologien waren innovativ und erfolgreich, aber die Unternehmen, die sie entwickelt hatten, profitierten davon nicht. Solche Beispiele zeigen, warum es so wichtig ist, dass ein Unternehmen bei der Entwicklung einer Innovation an allen drei Ecken arbeitet. Gelingt dies nicht, wird ein anderer mit der Erfindung Erfolg haben!

Wie man am Innovationsdreieck erkennt, müssen alle drei Elemente im Gleichgewicht stehen. Viele Unternehmen betreiben einen großen Forschungs­auf­wand, ohne zu bedenken, dass die beste Erfindung nicht unbedingt die beste Inno­va­tion ist. Weniger ausgereifte Produkte können Verkaufsrenner sein – auch dafür gibt es zahlreiche Beispiele. Und warum? Weil alle drei Ecken gleichermaßen berück­sich­tigt wurden. Um eine Inno­va­tion zu entwickeln, genügt es nicht, in Forschung und Ent­wicklung zu investieren. Erforderlich sind auch neue Geschäftsmodelle, die Unternehmens- und Kundenwerte schaffen. Um einer Innovation zum Erfolg zu verhelfen, muss die Unternehmensleitung ausgewogen investieren und das große Ganze im Blick behalten. Und genau hier sollte die Diskussion ansetzen.

Eine Definition ist noch keine Garantie für Erfolg, sie bietet aber einen Ausgangs­punkt für eine sehr not­wendige Diskussion. Die hier vorgeschlagene Definition von Innovation mag sich nicht für alle Unternehmen eignen, und jedes Unternehmen muss Innovation für sich selbst so definieren, dass sie tragfähig ist und sich leicht in bestehende Prozesse integrieren lässt. Diese Definition bietet nicht nur eine gemein­same Sprache, sondern hat auch Auswirkungen auf die Innovationskultur, die weit über den Bereich Forschung und Entwicklung hinausgehen.

Verfügt Ihr Unternehmen über eine gemein­same Definition von Innovation? Wie beeinflusst diese Definition den Blick auf neue Produkte und Dienstleistungen, den Beitrag der einzelnen Abteilungen zur Innovationskultur, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das Vergütungs- und Anreizsystem, die Teambildung, die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und die Möglichkeiten, Produkte und Dienstleistungen vor der Markteinführung zu testen? All das sind wichtige Fragen, die mit einer guten Definition beginnen. 

Haas Schleifmaschinen: Tief in der Materie.

Mit der Nase am Lenker und am Bildschirm
Neulich kam hier im Schleifblog mal die Idee auf, eine Schleifmaschine mit Rädern zu entwickeln. Ob wir das mit den Rädern im nächsten Jahr schaffen, lasse ich mal dahingestellt.

Was wir Ihnen zur GrindTec 2014 vorstellen werden, sind einige technische Neuheiten in Sachen Schleiftechnologie und Schleifsoftware, die vor allem dieHersteller von Präzisionswerkzeugen weiterbringen.

Wie muss eine innovative Schleif­maschine in Ihren Augen aussehen? Diskutieren Sie hier im Schleifblog mit uns!

 

Bis bald und: Schleifen Sie gut!

 

Thomas Bader und Dirk Wember

Der Autor

Dirk Wember

Geschäftsführer

Dirk Wember ist begeisterter Flieger, passionierter Ingenieur und Geschäftsführer bei Adelbert Haas.

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