27.11.2012

Schleifscheiben und Käsefondue: Peter Haefeli im Schleifblog-Interview

Haas Schleifmaschinen: Schleifscheibenexperte-Peter Haefeli grinding wheel expert.

Vor ein paar Wochen haben wir Besuch von den Schleifscheiben-Experten der Firma Haefeli bekommen. Die Haefeli Diamantwerkzeugfabrik AG, ein klassi­scher Familien­betrieb mit Sitz in Zürich, genießt mit ihren Diamant- und CBN-Schleifwerkzeugen einen exzel­len­ten Ruf. Die Brüder Rainer und Peter Haefeli sind wie wir immer auf der Suche nach der optimalen Lösung für die Schleifaufgaben, die uns die Anwender stellen. Lesen Sie das Schleifblog-Interview, wenn Sie wissen möchten, was das Besondere an den Haefeli-Werkzeugen ist, und was ein langfädiges Käsefondue mit der politischen Kultur bei unseren Schweizer Nachbarn zu tun hat. Schleifblog: Herr Haefeli, Sie führen gemeinsam mit Ihrem Bruder Rainer die Haefeli Diamantwerkzeugfabrik AG. Ihr Unternehmen existiert seit 1919 und stellt seit den 1950er Jahren in der Züricher Riedenhaldenstraße Diamant- und CBN-Schleifwerk­zeuge her. Vor kurzem waren Sie mit Ihren Mit­arbeiter­innen und Mitarbeitern bei der Haas Schleifmaschinen GmbH zu Besuch. Mit welchen Erwartungen sind Sie nach Trossingen gefahren? Peter Haefeli: Das Ziel des Besuches war das gegenseitige persönliche Kennen­lernen der Mitarbeiter beider Unternehmen. Um kundenspezifische Schleifaufgaben gemeinsam mit dem Schleifmaschinenhersteller zu entwickeln und zu lösen, muss die Zusammenarbeit mit allen Schnittstellen sehr gut sein. Für unsere Mitarbeiter, die die ausgetüftelten Schleifwerkzeuge bauen, ist es auch sehr wichtig zu sehen, wie die Werkzeuge eingesetzt werden. Worauf müssen sie bei der Produktion speziell achten? Wie könnte man die Werkzeuge noch optimieren?

Haas Schleifmaschinen: Schleifen einer Stechplatte.

Schleifblog: Was hat Sie bei Haas Schleifmaschinen am meisten beeindruckt? Haefeli: Erstens die hohe Fertigungs­tiefe. Alle Schlüssel­positionen des Maschinen­­baus liegen bei Haas Schleifmaschinen, von der Schleif­spindel bis zur Schleifsoft­ware. Zweitens dieser „Haas-Geist“. Die kollegiale, ziel- und kundenorientierte Arbeitsweise der Mitar­beiter­innen und Mitarbeiter, eben der „Haas-Geist“.

Schleifblog: Wenn Sie als Spezialist für Schleifscheiben die Schleifmaschinen von heute mit denen vergleichen, die auf dem Markt waren, als Sie in die Firma Ihres Vaters eintraten, was fällt Ihnen da am meisten auf? Haefeli: Bei meinem Einstieg herrschte die Zeit des Umbruchs. Die ersten brauch­baren, aber noch recht komplizierten elektronischen Maschinensteuerungen wurden eingeführt. Dies löste die großen Entwicklungen aus. Die Fortschritte erfolgten in Etappen. Abwechselnd wurden sie von neuen Maschinen, zusätzlichen Achsen, Steuerungen, Robotertechnik, Werkstoffmaterialien oder den Schleifwerkzeugen weitergetrieben. Heute, mit den simultan bis zu 6-achsigen Schleifmaschinen stößt man schon in Sphären vor, bei denen man sich die einzelnen Abläufe fast nicht mehr vorstellen kann. Nur dank der im Hintergrund ablaufenden und anwenderfreundlich gestalteten Benutzeroberflächen der Schleifsoftware ist es überhaupt möglich, solch komplexe Schleifaufgaben lösen zu können.

Schleifblog: Was ist das Besondere an den Haefeli-Werkzeugen, und wo sehen Sie zukünftig die größten Her­aus­forde­rungen für Ihr rund 20-köpfiges Team? Haefeli: Unsere Werkzeuge sind für die individuelle Kundenanforderung gebaut. Natürlich haben wir viele Standard­werkzeuge im Angebot, womit wir viele Kundenanwendungen abdecken kön­nen. Dank unserer großen Erfahrung und den vielen verschiedenen Schleif­bin­dun­gen kann unser flexibles Mitarbeiterteam in kürzester Zeit auch prozess­getrimmte Werkzeuge für den Kunden bauen. Die hervorragenden Standzeiten und die über Jahre hinaus immer gleichbleibend hohe Qualität der Produkte sind unsere Stärke. Sie verschaffen dem Anwender Sicherheit und einen Mehrwert. Die zukünftigen Herausforderungen sehen wir in den sich immer schneller drehenden Innovationen und den weiträumigeren Absatzmärkten.

Schleifblog: Gab es in der Vergangenheit kundenseitige Anforderungen, die Sie und Ihr Team wirklich an die technologischen Grenzen gebracht haben? Haefeli: Da wir täglich Sonderlösungen erarbeiten, stoßen wir immer wieder an Grenzen, die wir regelmäßig versetzen. Das jüngste Beispiel sind unsere weltweit kleinsten gesinterten Diamantschleifstifte von nur 0,2 mm Durchmesser. Jetzt haben wir es geschafft, diese um nochmals 10 % zu verkleinern, d.h. auf ø 0,18 mm und dies, wohlverstanden, in gesinterter Qualität!

Schleifblog: Gibt es Markenprodukte, die auch außerhalb der Fachwelt bekannt sind, von denen Sie genau wissen, da war eine Haefeli-Scheibe bei der Herstellung im Spiel? Haefeli: Wenn täglich zehntausende Dieseldüsen mit unseren Werkzeugen geschlif­fen werden, so kann es gut sein, dass mancher Automobilist in seinem Diesel-PKW mit uns fährt. Vielleicht hat er auch einige medizinaltechnische Schrauben in seinem gebrochenen Bein, und wenn er auf seine hochwertige Schweizer Armbanduhr schaut oder den Verschluss einer PET-Flasche öffnet, dann begleitet ihn unser Know-how auch im Alltag.

Schleifblog: Glauben Sie, dass Schleif­ma­schinen­bauer und Schleif­scheiben­hersteller in Zukunft noch enger zusam­menarbeiten müssen, um die An­sprü­che der Kunden zu befriedigen? Wie kann so eine Zusammenarbeit aussehen? Haefeli: Da sich die Innovationsspirale immer schneller dreht und die Maschinenhersteller gegenüber ihren Kunden als Gesamtanbieter die Schleif­lösungen suchen müssen, ist es wichtig, das Wissen über die verschiedenen Zusammenhänge und Erfahrungen noch besser und schneller auszutauschen. Ein offenes Aufeinanderzugehen ermöglicht die am Markt gewünschten Lösungen schnellstens und bestmöglich gemeinsam zu erarbeiten.

Schleifblog: Ihr Motto bei der Arbeit? Haefeli: Immer eine Nasenlänge voraus! A votre service!

Schleifblog: Die Schweizer sind langsam. So lautet eines der bekanntesten Vor­urteile über die Schweizer. Emil Steinberger, der auch in Deutschland sehr beliebte Schweizer Kabarettist, hat dazu angemerkt: „Nein, wir sind nicht langsam, wir ge­nie­ßen nur länger – ob dies nun ein langfädiges Käsefondue (unser Nationalgericht) oder ein Glas kühles Rivella (unser Nationalgetränk) ist. Aber ich gestehe, wir drehen jedes Problem mehrmals herum als andere, bevor wir einen Entscheid fällen.“ Sind die Schweizer wirklich langsam, Herr Haefeli? Haefeli: Im Käsefondue rühren 4 bis 6 Menschen aus verschiedenen Positionen und mit unterschiedlichen Ansichten in derselben Suppe. Sie löffeln sie gemeinsam aus. Dieses Bild charakterisiert unseren konsensorientierten gelebten und politischen Prozess ganz treffend. Nur weil die Schweizer ein oft nicht so verständliches und langsameres Hochdeutsch sprechen, heißt es nicht, dass die Schweiz sich nicht rasant, flexibel weiterentwickelt. Schauen Sie die vielen Patente, Innovationen und nicht zuletzt den flexiblen Arbeitsmarkt mit all den Neuzuzügern an! So etwas Dynamisches kann nicht langsam sein! Aber es ist schon so, dass wir es uns gerne nochmals überlegen und so die Qualität und Präzision pflegen und nicht die Eintagsfliegen bevorzugen.

Schleifblog: Was macht Peter Haefeli am liebsten, wenn er sich gerade nicht mit Schleifscheiben befasst? Haefeli: Reisen, Freundschaften pfle­gen, Sport, hobby­mäßiges Schmieden und mit dem stromlinienförmigen, klapprigen Roadster die Gegend genießen. Schleifblog: Herr Haefeli, vielen Dank für das Gespräch!

FRANCAIS

Il y a quelques semaines, nous avons eu la visite des experts des meules de l'entreprise Haefeli. L’usine de fabri­cation d’outillage diamant Haefeli SA, une entreprise familiale classique dont le siège est à Zurich, jouit, avec ses outils de rectification diamant et CBN, d’une excellente réputation. Les frères Rainer et Peter Haefeli sont, comme nous, toujours à la recherche de la solution optimale permettant de résoudre les tâches de rectification face auxquelles nous mettent les utilisateurs. Lisez l'interview de notre Schleifblog, si vous souhaitez comprendre davantage quelle est la parti­cularité des outils Haefeli et ce qui rapproche une fondue au fromage savoureuse de la culture politique de nos voisins suisses.

Schleifblog: Monsieur Haefeli, vous êtes, avec votre frère Rainer, à la tête de l'entreprise de fabrication d’outillage diamant Haefeli SA. Votre entreprise existe depuis 1919 et produit de l’outillage diamant et CBN depuis les années 1950 dans la rue Riedenhalden (Riedenhaldenstraße), à Zurich. Récemment, avec vos colla­bora­trices et collaborateurs, vous avez rendu visite à l’entreprise de construction de recti­fieuses Haas Schleifmaschinen GmbH. Quelles étaient vos attentes lorsque vous êtes allés à Trossingen ?
Peter Haefeli: Le but de notre visite était de faire se rencontrer personnellement les collaborateurs des deux entreprises. Afin de développer et résoudre des tâches de rectification sur mesure avec les fabricants de rectifieuses, la collaboration doit être très bonne, à tous les niveaux. Pour nos collaborateurs qui fabriquent et mettent au point les outils de rectification, il est également très important de voir de quelle façon les outils sont utilisés. A quoi doivent-ils être particulièrement attentifs lors de la production ? Comment pourrait-on améliorer les outils ?

Schleifblog: Qu'est-ce qui vous a le plus impressionné chez Haas Schleifmaschinen?
Haefeli: En premier lieu, le degré d'inté­gration. Toutes les étapes-clefs de la construction de machines sont présen­tes chez Haas Schleifmaschinen, de la broche de recti­fication au logiciel de rectifica­tion. En second lieu, cet « esprit Haas ». La manière de travailler des collaborateurs et collaboratrices de chez Haas, collégiale, ciblée et orientée vers les besoins des clients, précisément, cet « esprit Haas ».

Schleifblog: Vous qui êtes spécialiste des meules, lorsque vous comparez les rectifieuses d’aujourd'hui avec celles qui étaient sur le marché lorsque vous êtes arrivé dans l'entreprise de votre père, qu'est-ce qui vous frappe le plus?
Haefeli: A l’époque où je suis arrivé, un changement profond s’amorçait. Les premiers systèmes de commandes de machines fonctionnels, bien qu’encore extrêmement compliqués, venaient d’être introduits. Cela a entraîné de grands changements. Les progrès ont eu lieu par étapes. Successivement, c’est l’arrivée de nouvelles machines, d’axes supplémentaires, de commandes automatiques, de la robotique, de matières premières ou des outils de rectification qui a permis d’opérer ces progrès. De nos jours, avec les machines ayant jusqu’à 6 axes simultanés, il est devenu presque impossible de se représenter de manière dissociée les différentes étapes du déroulement du processus de fabrication. C’est uniquement grâce aux interfaces utilisateur conviviales du logiciel de rectification, qui se trouvent en arrière-plan, qu’il devient possible de résoudre des tâches de rectification aussi complexes.

Schleifblog: Quelle est la singularité des outils Haefeli, et où voyez-vous les plus gros défis à venir pour votre équipe de 20 collaborateurs ?
Haefeli: Nos outils sont élaborés en fonction des besoins individuels de nos clients. Bien sûr, nous proposons aussi des outils standards pouvant couvrir l’éventail des diverses utilisations qu’en font nos clients. Grâce à notre grande expérience et aux nombreux liants de rectification, notre équipe de collaborateurs, d’une grande flexibilité, parvient à élaborer pour le client, en très peu de temps, des outils entraînés pour le processus. Les durées de vie très élevées et la haute qualité des produits, qui est d’une constance inébranlable depuis des années, constituent notre force. Ils procurent à l’utilisateur sécurité et valeur ajoutée. C'est aux innovations, qui se succèdent de plus en plus rapidement, et aux vastes débouchés, que l’on peut mesurer les défis futurs.

Schleifblog: Est-ce que, par le passé, certaines demandes de la part de clients vous ont vraiment mis, vous et votre équipe de collaborateurs, face à vos limites ?
Haefeli: Comme nous nous efforçons de trouver des solutions spéciales quoti­dienne­ment, nous sommes en permanence confrontés à nos limites, que nous repoussons régulièrement. L’exemple le plus récent est celui de nos meulettes sur tige frittées, qui, avec leur diamètre de seulement 0,2 mm de diamètre, sont les plus fines du monde. A présent, nous avons même réussi à les réduire encore de 10 %, c‘-à-d. de ø 0,18 mm et cela, bien évidemment, en qualité frittée!

Schleifblog: Existe-t-il des produits de marque connus, en dehors du monde des experts, dont vous savez qu’une meule Haefeli a œuvré à la création?
Haefeli: A partir du moment où chaque jour, des milliers de tuyères de moteur Diesel sont rectifiées avec nos outils, il est tout à fait possible qu’un automobiliste possédant un véhicule à moteur Diesel voyage, pour ainsi dire, avec nous. Peut-être qu’il a aussi des vis dans une jambe qu'il s’est cassée, et lorsqu’il regarde sa montre suisse de luxe ou enlève le bouchon de sa bouteille en PET, notre savoir-faire l’accompagne au quotidien.

Schleifblog: Pensez-vous que les fabricants de rectifieuses et de meules doivent collaborer de manière encore plus étroite à l’avenir, afin de satisfaire les exigences des clients ? Concrète­ment, comment réaliser une telle collaboration ?
Haefeli: Comme la spirale des innovations tourne de plus en plus vite et que les fabricants de machines doivent chercher des solutions de rectification vis-à-vis de leurs clients, en tant que fournisseurs intégraux, il est important d'échanger le savoir portant sur les différents contextes et les diverses expériences avec encore plus d’efficacité et de rapidité. L’ouverture aux autres permet d’élaborer ensemble les solutions requises sur le marché de manière optimale, et bien plus rapidement.

Schleifblog: Votre devise au travail ?
Haefeli: Toujours une longueur d’avance ! A votre service !

Schleifblog: Les suisses sont lents. C’est un des préjugés les plus célèbres à propos des Suisses. Emil Steinberger, cabarettiste suisse également très apprécié en Allemagne, a dit à ce sujet : « Non, nous ne sommes pas lents, nous profitons simplement des choses de la vie plus longuement – qu’il s’agisse d’une fondue au fromage savoureuse (notre plat national) ou d’un verre frais de Rivella (notre boisson nationale). Mais, je dois bien l’avouer, nous tournons chaque problème dans tous les sens, bien plus que d’autres, avant de prendre une décision. » Les Suisses sont-ils vraiment lents, Monsieur Haefeli?
Haefeli: Dans une fondue au fromage, 4 à 6 personnes trempent et mélangent leurs morceaux de pain, à des places différentes, et avec des visions différentes. Ils les mangent ensuite en même temps. Cette image est caractéristique du fait que notre manière de vivre et notre politique sont orientées vers le consensus. Ce n'est pas parce que les Suisses parlent généralement un allemand standard (« haut-allemand ») de manière lente et peu intelligible, que la Suisse ne se développe pas avec rapidité et flexibilité. Regardez tous les brevets, innovations et, tout particulièrement, la flexibilité du marché du travail avec tous les nouveaux arrivants ! Quelque chose d’aussi dynamique ne peut pas être lent ! Mais il est vrai que nous aimons réfléchir à deux fois, et préférons soigner la qualité et la précision plutôt que privilégier l’éphémère.

Schleifblog: Peter Haefeli, qu’aimez-vous faire de votre temps lorsque vous ne vous occupez pas de meules ?
Haefeli: Voyager, voir mes amis, faire du sport, forger, rouler avec mon roadster caréné.
Schleifblog: Monsieur Haefeli, merci beaucoup pour cet entretien !

Der Autor

Dirk Wember

Geschäftsführer

Dirk Wember ist begeisterter Flieger, passionierter Ingenieur und Geschäftsführer bei Adelbert Haas.

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