17.09.2010
Am Limit: vom Fliegen und Schleifen
Am Limit, Teil 1
Ja, ich weiß, wir haben schon mal hier im Schleifblog was zum Thema Triebwerke und Turbinenschaufeln gebloggt, aber ein Bekannter hat mich neulich auf eine interessante Radiosendung zum Thema Flugzeugtriebwerke hingewiesen.
„Triebwerke am Limit – Forschung für noch bessere Flugzeugturbinen“ hieß die Sendung von Ralf Krauter auf SWR2 Radio. Thema war, um es mal ganz grob zusammenzufassen, die Forschung an neuen, noch besseren und effizienteren Flugzeugturbinen. Triebwerke von Flugzeugen sind ja hochkomplexe Komponenten und deren Herstellung entsprechend anspruchsvoll.
20.000 Einzelteile, 6,5 Tonnen
Sechseinhalb Tonnen wiegt das Triebwerk eines Airbus A-380, und es besteht aus rund 20.000 Einzelkomponenten. Bei vollem Schub saugt dieses Triebwerk enorme Mengen Luft an, und es strömt jede Menge Kerosin in die Brennkammern. In denen steigt die Temperatur auf mehr als 2.000 Grad Celsius, was wiederum die Turbinenschaufeln zum Glühen bringt. Ohne Kühlsystem würden die Schaufeln im Nu schmelzen.
Damit die Turbinenschaufeln diese Belastungen aushalten, werden sie aus extrem anspruchsvollen Werkstoffen gefertigt: Titan, Nickel-Super-Legierungen, Inconel oder Wolfram-Molybdän-Legierungen zum Beispiel. Damit diese Bauteile ihren optimalen Wirkungsgrad in der Turbine entfalten, muss alles hundertprozentig stimmen: Oberflächengüte und Maßhaltigkeit. Schleifen ist deshalb in der Regel die erste Wahl bei der Bearbeitung.
Haas Schleifmaschinen: Turbine blades before and after grinding process.
Bisher mussten die Turbinenschaufeln innerhalb des Schleifprozesses zur exakten Messung auf die externe Messmaschine gespannt werden, dann erfolgte die Nachbearbeitung in einer neuen Aufspannung in der Schleifmaschine. Nun haben unsere Ingenieure das integrierte Messen in unseren Schleifmaschinen dahingehend optimiert, dass die bisher unvermeidlichen Auslenkungen des Messtasters mittels eines Kompensationsprogramms berücksichtig werden. Damit erreichen wir beim Messen in der Maschine eine Wiederholgenauigkeit von einigen µm. Und das alles in einer Aufspannung!
Am Limit, Teil 2
Nicht ganz so heiß wie im Triebwerk eines Airbus geht es im Motor einer Pitts zu. Was mein Kollege Thomas Bader allerdings in seiner knappen Freizeit mit diesem Flugzeug anstellt, das ist wiederum ziemlich heiß.
Übrigens, Thomas nimmt gern Fluggäste mit, und er kann ihnen auch erklären, warum wir bei Haas Schleifmaschinen der Meinung sind, dass nicht nur über den Wolken, sondern auch beim Schleifen die Freiheit möglichst grenzenlos sein sollte.
Stets einen guten Flug wünscht Ihnen
Dirk Wember
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